Ordnung der Klaider

Von Yberflissigkeit der Klaider

Anno 1526

fol 185. Von Gottes genaden Wür Wilhelmb und Wür Ludwig, Gebrüeder, Pfalzgrafn bey Rhein, Herzogen in Obern und Nidern Bayrn, thuen allermeniglich in Unsern Fürsstenthumb zu wissen, nachdem allenthalben in unnserm Land ze Bayrn under Reichen und Armen, Weib und Mann, hoch und nidern Standts die übermessigen cösstlichen Claidungen zum höchsten eingewurzit und also bey meniglichen über seinen gebürlichen Standt vasst unzimblich Claider ze tragen überhandt genommen hat, das zu Abnemung, Ersaigerung und schwerlichen Verainneben und Verderben unser Land und Leuth raicht, demnach haben wür mit Rathe und Wissen unser Landtschafft aller Stendt deshalben nachfolgent underschidlichen Maß und Ordnung hierinnen zu Abstellung solcher unmässlichen Beklaidung fürgenommen, ordnen, sezen und wöllen auch hiemit allen Ernst, das diser unser Ordnung von allen und jeden unsern Underthannen und Inwohnern hochs und nider Standts ze Bayrn bey Vermeidung unser nachgeschriben unerläslichen Peen und Straff gelebt, vollzogen und der als genzlichen und gestracks nachgegangen und vollgethann werde.

Ordnung und Maß der Ritter und Doctor

Erstlich ordnen und sezen wür, daß die von Adl, so Ritter oder Doctor sein, nit über hundert Gulden schwer Golts an Ketten noch anderm an sich henckhen, auch in ainer Hauben über zwo Unz Golts und sonst in keinem Kleid gar kain Unz Gold tragen sollen. Es soll auch ihr ainem zway seydene Klaid, es sey von Samat, Atlas, Damast oder ander Seidn seines Gefallens zue tragen, iedoch dieselben mit kainem bessern dann Mädern zu underfüettern, zugelassen sein. Und ob ainer seine Kleider verprämmen wolt, das mag er, doch mit kainem guldein oder silbern Stuckh, sonder mit ainer Elln Samat oder andere Seiden unnd darüber nit, auf ein Klaid ze prämmen Macht haben.

Die von Adl, so nit Ritter, auch die Doctores, so nit von Adl seind

Sollen kein Ketten über funffzig Gulden schwer, auch kein Perl noch anders Gold oder Silber vergults offennlich, sonder mit zimlicher Bedeckhung, wie vor Jahren auch gewest, tragen. Deßgleichen sollen sy auch Hauben nit über zwo Unz Golts oder Silber, weiches zu ihren Gefahlen steht, aber sonst in keinem Kleid ainich Unz gold tragen. Item sie ainer mag, auch ausserhalb des Samats ain seidens Klaid, es sey von Atlas, Damast oder ander minder Seiden, sambt Samaten, Atlass und von aller minder Seiden Wamasern tragen und ob sy ihre Klaider verprämmen wolten, das soll ihnen iedoch mit kainem silbern oder vergultem Stuckh sonder zum maisten, wie obstet, nit ainer Elln Samat oder andere Seiden ze thun erlaubt und zuegelassen sein, auch ihre Claider mit kainem bessern, dan maderm zu unterfüettern zugelassen sein.

Der von Adl Haußfraue und Tochter halben

Item ain edle Frau oder Jungfrau, die mag aufs maist hundert Gulden Werth an Kettn, Halßpanndtln, edlen Stain oder andern Clainotn, aber nit darüber tragen. Ihne ist auch, doch nur auf ainem Claid, zuegelassen, halb Perlein, Prustperlein, Ermblgeschmuckh oder Premb und geprembt ze tragen, doch das solch Perl und EdIgestain alles über hundert Gulden nit werth sey. Daneben mag aine ain perlene Hauben oder sonst ein guete guldene Hauben unverlich bis in zwainzig Gulden Werth tragen. Es mag auch aine ain samaten Rockh oder Schauben, doch darüber nit, haben. Derselbig Rockh oder die Schauben mag eben umb den Buesen und die Erbl zum maisten mit ainer Ellen gulden oder silbern Stuckh verpremt werden. Item ihr aine mag auch darzue noch zwen seiden Röckh oder Schauben, sy syen von Atlaß, Damast oder ander minder Seiden, aber nit darüber haben. Dieselbigen Röckh oder Schauben mögen sy mit ainer Elln gulden oder silberen Stuckh, wie obsteth, auch verpremen. Aber auf ihre wullene und alle andere Claider sollen sy auf ain Klaid über ain Ellen Samath nit verprennen. Sy mögen auch die samaten, atlasen und seiden Goller sambt den samaten Piretn und Schaickhin wohl tragen. Dan die zoblen Füetter sollen ihnen verpotn sein. Item die Portn von zogenn oder Trattgold und all ander Gürttl von Gold und Seiden mögen sy mit acht Lott Silbers und darüber nit beschlagen, auch in ainiche Schlayr, Hematern, Ermeln, Häls oder Prusttiechern über ain Unz Golts nit und in den Furtüechern gar kain Gold tragen.

Burger von Geschlechten

Mögen ausserhalb Samat und Atlas ein seidenes Kleid, es sey von Tamast, Dobin, Daffet und aller ander minder Seiden sambt Sametn, Atlasen und von aller minder Syden Wammas, auch Maiderne und alle mindere gültigere Netter tragen. Es sollen ihnen auch die Ketten sambt allem Golt in Hauben, Hemeter und Prustiechern verpotten, aber bis in zwo Unz Silbers darinnen zue tragen erlaubt sein. Und ob sy ihre Claider verpremen woltn, das soll ihnen zum maistn mit ainer Elln Samat oder ander Seyden ze thuen erlaubt und zuegelassen sein. ter von Geschlechten Haußfrau und Tochter Item ein Frau oder Jungfrau von Geschlechten, die mag aufs maist funfzig Gulden Werth an Ketten, Halspandtn, EdIgestain oder andern Clainotn, aber nit darüber, tragen. Ihne ist auch, iedoch nur auf ainem Klaid, zuegelasssen, halb Perlein pruste perlein, Ermbgeschmuckh, Prem und gepremt, doch das solch Geschmuckh, Perl und Edigstain alles über hundert Gulden nit werth sy. Daneben mag eine ein perlene Hauben oder ein guete guldene Hauben unverlich bis in xx guten Werth tragen. Als soll auch ain iede Frau oder Jungfrau von Burgergeschlechten nit über zwen seiden Röckh oder Schauben haben, darunter ain, der von Tamast oder Tobin und der ander von Daffet oder ZendIturt ihrs Gefallens sein mag. Unter derselben auch allen andern ihrn Röckhn und Schauben mag allain ain Klaid eben umb den Puesen und Ermb zum maistn mit drey Viertln gulden oder silbern Stuckh verprämbt werden. Aber auf alle andere ihre Claider, wo sy die verpremen will, soll sy auf ain Klaid über ain Elln Samath nit premen. Es sollen ihr auch die samaten und atlassen Goller sambt dem samaten Piret ze tragen zuegelassen und die zoblen Futter verpotten sein. Item die Porttn von zogem und Tradgold, auch all ander Gürttl von Gold und Seiden mögen sy mit sebes Lott Silbers und darüber nit beschlagen. Es soll auch keines weder Atlas noch Thamast under die Männtl ziechen und in ainem Schlayr Hemet, Ermbl, Halsoder Prustiecher nit über drey Vierti Unz Gold und in den Fürtiechern gar keins tragen.

Hofgesindt

Item die fürstlichen Rhät und Secretari, so nit Adl sint, und ihre Weiber sollen, wie die Burger und Burgerin von den Geschlechten in Stetten, mit der Claidung, als iezt obstet, gehalten werden. Item die vermöglichen Burger und Kaufleuth, die nit Handwercher, sonder eine erbern alten Herkommens aus der Gemainen in unsern Stettn und Märckhtn sein, sollen keinen Samat, Atlaß, Thamast noch andere Seiden zu Röckhen oder Schauben, desgleichen kain Härbl noch Zobl zu Fuettern oder auf Röckh oder Schauben zu Goller oder in ander Weeg mehr tragen, sonder es soll ihnen solches und darzue auch alles Gold in Hauben, Hemet, Prustiechern und andern ze tragen verbotten sein. Aber Schamalott, Sattin, Wurschat, Arles und was gering guetiger, ist ihnen sambt dem guetem wollen Tuech zu Röckhen und Schauben, ausserhalb Scharlach, ze tragen zuegelassen. Sy mögen auch Damast, Daffet unnd Zendl zu Wambesern, desgleichen Kelmädern, vehruckene, vehwammene, auch fuchsene Fuetter und Vehruckh under die Piret zu fuettern, sambt ainer Unz Silbers in Hauben, Prustiechern oder andern nach eins Gelegenheit tragen. Ob auch ainer seinen Rockh oder Schauben verpremen wolt, das mag er mit ainer halben Elln Samat oder andern Seide, und darüber nit, Macht haben.

Die obvermelten Burger und Kaufleuth Weib und Tochter

Die mögn Schamalott, Satin, Wurschet, Arles und guete Tüecher, ausserhasb Scharlach, woll zu Röckhn und Schauben, auch kellmädrene Vehruckhne und Vehwammene auch fuchsene und was minder gültigere Fuetter sind, zu Claidern haben. Sy mögn auch Damast und Daffet, iedoch an alle premm, zu gollern tragen. Sy sollen auch weder guldes oder silbers Stuckh und kain Gärbl zu prem tragen. ber auf ainen Rockh oder Schaubenmögen sy ain halbe Elln Samat, Atlas, Damast oder andern minder seiden unnd nit darüber premen, auch von solcher Geschmeid an keinem Kleid, weder zug gespern, Knopf, Gürtln noch andern über vier Lott Silbers und in sonderhait kain Perl, dan alllain zu Harpantn , der doch keins über acht Gulden werth sey, auch kein guldene oder vergulte Ketten und ausserhalb ihre Mähelring nit über fünfzechen gulden werte Ring, keinen silbern Paternoster, noch auch Atlaß, Damast oder Daffet under den Mäntln trage. Aber zwey Lott Silbers zu einem Underwerckh oder Undersezungen in ainem Pater Noster, Zendl fürt under den Mäntin und in ainem Schlayer ein halbe Unz Golds, das soll ihnen und darüber nit ze tragen hiemit zuegelasse, aber alle Fürtüecher, Hemeter,Erml, Halß oder Prusttiecher mit Gold verpottn sein.

Hofgesindt

Der Fürssten Pfleger, Richter, Cässtner, Mauttner, Zollner, Ungelter, Forstmaister, die öbristen Jäger, Fuetterschreiber, Kuchenschreiber, auch der Fürssten Mundköch und dergleichen erber Diener, so nit vom Adi oder Landsessen oder ihr Haußfrauen nit von den Burgersgeschlechten sind, die sollen mitsambt ihrn Weibern und Kündern sich hierin der erbern alten Burger und Kaufleuth und ihrer Haußfrauen in den Steten Claidungen allermassen, wie iez obgemelt ist, gemäs halten. Aber all ander der Fürssten Hofgesind ausserhalb der hiervor benennten Diener sollen mitsambt ihrn Weibern und Kündern sich den gemainen Handwerchsmaistern und derselben Haußfrauen Claidung, wie iezt hernachvolgt, auch gemäs halten.

Handtwerchsmaister

Die sollen gar keinen Mader noch Kleinöder weder auf Gollern noch under den Pireten oder sonst in kainerlay Weiß, auch keinen Schamalott noch ainich Gold in Hauben, Hemat, Prusttiecher noch anderstwo tragen, aber Sattin, Wurschet, Arles und was under dem ist, ihnen sambt guetem Tuech, ausserhalb Scharlach und desselben gleichen zu Röckh und Schauben, auch zum maisten Daffet, Zenditurt und andere Seiden zue Wambesern, darzue Fuchs und andere minder gültigere Fuetter zue tragen zuegelassen. Doch welche Handwerchsmaister in unsern Stettn unnd Märckhtn in den Rath genommen werden, die mögen sich sambt ihren Haußfrauen der Beclaidung, wie hieroben von den alten Burgern und vermöglichen Kaufleuthen geordent ist, auch gebrauchen.

Ihr Haußfrau und Tochter

Die mögen auch Sattin und Arles sambt guetem Tuech ausserhalb Scharlach und desselben gleichen zu Röckhen und Schauben auch zum maisten Daffet, Zenndtlturt und minder Seiden, iedoch unverprämbt zu Halsgollern und die samaten Harpand und Gürttl. Doch das sy auf kainen Gürtl über zwey Lott Silbers tragen. Darzue mögen sy die Fuchswammen und andere münder gültigere Füetter, wie yz oben gemelt ist, auch ire Töchter zum ehen perlene Harpand von drey bis in vier Gulden werth woll tragen, aber auf ein Klaid yber ein Viertl Samat, Atlaß, Damast oder ander minder Seiden nit premen, auch von Silbergeschmeid weder zue Gespern, Knöpffen noch andern yber zway Lott Silbers nit, deßgleich gar kein Kettn oder Ring ausserhalb ihrer Mähelring, kain silbren Pater noster, kein Piret mit Mädern gefittert noch in ainichen Schlair über ein Virtl einer Unz Golds und darzue under keinen Mantl, dann Zendl, auch gar in keinem Fürtuech, Hemat, Ermb, Halß oder Prusttiechen werden Gold noch Seiden tragen.

Raißig Knecht

Di sollen kein Gold, Silber, Samat noch Seiden ihn auf ihrn Claidern geprembt oder sonst auch darzue in Sonderhait kein Keiln noch ander mäderne Fuetter noch Piret tragen.

All Handwerchsgesellen

Die sollen gar nichts von Gold, Silber, Samat noch Seiden , auch kein gefüeterts Piret tragen.

Aller Priesterschafft, Hofgesindt, Burger und Inwohnern in allen unsern Stetten und Märckhten, Haußknecht, Haußdiern und Kellerin

Die sollen gar nichts von Gold, Silber, Samat oder Seiden, es sey Wamast, Goller, Prem, Gürt) oder anders, wie das Nammen gehaben mag, auch kein Tuech, da die Elln über ainen halben Gulden oder aufs höchst ain halb Pfund Pfening costet, tragen. Aber samatene Harpand, auch seiden Harscher und ungefüetterte Piret, der ains über ainen halben Gulden nit werth sey, sollen ihnen zue tragen zuegelassen sein.

All Tagwercher sambt ihrene Weib und Kündern in Stetten und Märckhtn

Die sollen sich der Verklaidung, so hie nach von dem gemainen Paursvolckh auf deine Land geordent ist, und auch darüber nit gebrauchen.

Die gernaine Burgersgenosssen, auch die vermöglichen Würth bey dem grossen Tafem auf dem Land

Die mögen sich sambt ihrene Weib und Kinden der Beclaidung, so hievor von den Hantwerchsmaistern in Stetten und Märckhten geordent ist, auch wohl und doch daryber nit gebrauchen.

Item alles Baurnvolckh, es sey reich oder armb, Man oder Weibsbild, sambt der Priester Kellerin unnd Diern

Die sollen nichts von Gold, Silber, Samet oder Seiden, es sey in Haubn, Schlayrn, Gollern, Gürtln oder nderhalben, auch gar kain Piret tragen, sonder sollen sich der Huet, Schläppl bis in zehen Kreuzer werth und Kappen, wie vor Alter zum Thaill auch gewest, gebrauchen, sollen auch zu Röckhn, Kappen und Hosen und die Weiber zu Röckhn, Männtln und ander ihrer Notturfft kain wullen Tuech kauffen noch tragen, da die Elln über einen halben Gulden oder aufs höchst ain halb Pfund Pfening costet. Sy sollen auch sonderlich ihere Claider nit zerhaut noch geschikht, auch mit kainer Seiden, Harml, Lasiz noch Vehruckh oder Wammen verprembt tragen, aber samatene Harpand und seiden Harschnur, iedoch zimmlicher Maß, auch weiß kröpffene und königwammene Füetter zu prämen und ander ihrer Notturfft, auch lembren und gaiss Plez, die sollen ihnen, doch das kain Prem yber drey Zwerchfinger braith sey, zue tragen zuegelassen sein.

Von Straff der Verbrecher

Damit auch solcher unser hochnottürfftigen und christenlichen Sazung, Ordnung und Gebott aller hiervor gemelten Articl yberflissige Claidung halb, von mäniglich in unserm Fürsstenthumb gestrackhs nachgegangen, dieselben volzogen und mit Ernst gehandhabt, auch von niemands in kainerlay wegn darwider gethon, noch gehandlet werde, so haben wür deshalb mit obberürter unser Landschafft Rath und Vorwissen nachfolgende Straff gegen denselben Verbrechern aller Stendt bedacht und fürgenommen.

Erstlich, ob solche unser Gesaz, Ordnung und Gebott von ainem oder mehr unsern Ambtleuthn, Hofgesind und Dienern, wie die genannt sein, nach offentlicher Verkhündtung in ainichem Articl gebrochen und gehalten wurde, den oder dieselben wollen wür für unsere Räthe erfordern und mündlich straffen lassen, nemblichen das er sölcher Verbrechung abtrett. Dan, wo er darüber weiter mit offenlicher Übertrettung erfunden, so wurden wür ihm alsdann an alle ferer Begnadung, unser Ambt oder Dienst, so er von unß hett, mit Ungnaden austragen und weither sein Leben lang bey unß zu kainem Ambt oder Dienst mehr kommen lassen, welches wür auch also genzlich und entlichenzu thuen und zu vollziehen willen sein.

Wo auch ainicher unser Landsäss von der Ritterschafft und Ad[ mit unser Ambtleut, der Diener sint, obvermelte Ordnung und Gebott nach offenlicher Verkhündtung und Außgang geordneter Zeit nit halten, sonder in einem oder mehr Articin verbrechen wurde, derselbig soll auch desthalb für unser fürstlich Hofräte oder in unsern Vizdombämbten für unser Vizdomb und Räthe erfordert und also daselbst mündlich nottürfftiglich gestrafft werden, nemblichen wo er sein Haußfrau oder Künder über das mit ferer Verbrechung offennlich gefunden wurde, das wür alsdann ihne und seine Künder nit allain mit kainerley geistlichen Pfrundtn, Gozgaben, auch weltlichen Ämbtern in kainerlay Wegen ihr Leben lang mehr begnaden, fürsehen noch fürdern, sonder auch alsdann ihne auf sein negste darnachvolgende Verbrechung in ain Herberg tägen und nit darauß lassen, bis er nach unserm und unser Räth Rat die mehrenthaills Landleuth sein sollen, seinemVerbrechen nach gebürlichen gestraft ist. Wo sich auch einer über solchs in also fravenlich gedachte Ordnung wider zu übertretten understunde, gegen demselben wollen wür uns weiter unser landsfürstliche Straff fürgesezt und hiemit unbegeben haben. Also ist auch sonderlich hiemit unser ernstlicher Bevelch und Mainung, das Bürgermaister, Kämmerer und Rhät aller und jeder unser Stet und Märckht nit allein Feiß und Ernst ob diser unser Ordnung und Gebottn halten, auch desthalb bey den ihren gebürlich und ernstliche Straff bedenckhen, fürnemmen und zu fleissigisten handthaben. Dan, wo wür desthalb bey ihnen ainichen Mangl oder Hinlessigkait der Straff spü,rn und erfunden, wurden wür gegen demselben als Landsfürsstn selbst weiter unser Notturfft nach ze handlen keineswegs umbgehen noch underlassen mögen. Wür bevelhen auch hiemit allen Ernst alln und ieden unsern Pflegern, Richter etc. auch allen unsern Landsessen, die Hofmarch oder sonst Gerichtsverwaltung haben, das sy allenthalben in unserm Fürstenthumb und Lande bey allem Baursvolckh fleissig und ernstlich ob solcher unser Ordnung und Gebot der Claider halben, auch die Überfahrer, nemblichen zum ersten und andern Verbrechn alweg von ainem ieden verbottn Stukh umb zwenunddreyssig Münchner Pfening und welcher zum dritten Mahl betrött wirdet, mit zwifachen Gelt, als von ainem ieden Stuckh umb vierundsechzig Pfening unerläslichen ze straffen. Sover auch ie ainer über solche dritte Straff nit davon lass, sonder also wider mit frävenlicher Verbrechung offenlich betretten wurde, derselbig soll alsdan durch sein gebürende Gerichtsobrigkeit etlich Täg nach Gestalt seines verächtlichen Verbrechen mit fenglicher Enthaltung an seinem Leib gestrafft werden.

Bayer. Hauptstaatsarchiv München, Staatsverwaltung 2050.

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